VIVA VIVALDI
Alois Mühlbacher, Countertenor
Ensemble Pallidor
Leitung: Franz Farnberger
Antonio Vivaldi
•Nisi Dominus
•Salve Regina
•Ausgewählte Arien
Italienisches Lieben und Leiden
Während König David in der Bibel als erfolgreicher Kriegsherr dargestellt wird, gilt sein Sohn Salomo als Friedensfürst, vor allem aber als der weiseste aller Menschen. Das ihm zugeschriebene "Buch der Sprichwörter" war bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiges Erziehungsbuch in der westlichen Welt. Auch seine Psalmen enthalten grundlegende Lebensweisheiten. Der von Vivaldi zwischen 1713 und 1717 vertonte Psalm 126 (er gehört zur Gruppe der Wallfahrtslieder) richtet sich an die Lebenswelt des einfachen Menschen: Hausbau, Bewachung der Stadt, anstrengende Arbeit - doch ohne die Mitwirkung Gottes ist jede Mühe vergeblich! Klingt zunächst nicht so aufregend - doch Vivaldi hat mit seinem 9-teilgen Werk "Nisi Dominus" geradezu ein Feuerwerk aus kontrastierenden Emotionen und Stimmungen geschaffen, vom aufwendig verzierten "Vanum est vobis" über die pure Schönheit des berühmten "Cum dederit" bis zum mystischen "Gloria Patri", einem intimen Zwiegespräch zwischen Singstimme und der von Nina Pohn meisterhaft gespielten Viola d`amore.
Nicht nur in diesem Hauptwerk des Abends ist die barocke Affektenlehre exemplarisch ausgeführt. Auch in ausgewählten Opernarien Vivaldis kann Alois Mühlbacher eine breite Palette an Klangfarben mit seiner unverwechselbaren Stimme zur Geltung bringen: Unschuldige Melancholie und Hoffnung in der Arie "Ah, ch`infelice" aus der Kantate "Cessate, omai cessate", Zorn, Sehnsucht und Liebe in "Se lento ancora" aus "Agrippa", Verzweiflung in "Gelido in ogni vena" aus der Oper "Il Farnace".